Hannes Wader Unterwegs nach Süden

Ich bin unterwegs nach Süden und will weiter bis ans Meer
Will mich auf heiße Kiesel legen und dort brennt die Sonne mir, die Narben aus dem Nacken, jeden Kratzer, jeden Fleck.
Das von den tausend Händen, die mich das ganze Jahr befingert und geschlagen haben,
Keine Spur mehr übrig bleibt
Und wenn der Wind mir fetzenweise meine alte tote Haut,
vom Rücken fegt, als weiße Asche, steh ich auf und bin gesund.
Ich bin unterwegs nach Saden und will weiter bis ans Meer
Doch ich bin längst nicht mehr sicher ob die Sonne diesmal hilft
Sie brennt so heiß wie immer, aber unter meinem Hemd
Spür ich wie Kälte meine Haut zusammenzieht, aber der Schweiß in meinen Stiefeln, kocht und frißt an meinen Zehen.
Und von dort woher ich komme trägt der Wind mir den Geruch, von halb vergessener alter Angst ,von Haß und Ekel wieder zu.
Ich bin unterwegs nach Süden will nicht weiter bis ans Meer
Ich bin müde will nur schlafen morgen morgen schreibe ich, meine Träume auf und sehe wie in der Vergangenheit, der Schmutz in meinen Eingeweiden, im Rückenmark im Hirn begonnen hat zu faulen und zu Gift geronnen ist.
Morgen werde ich dann wissen, wie es heißt woher es kommt und wenn ich erst den Namen kenne, bringt dies Gift mich nicht mehr um.